Zdeněk Sýkora 100
Prag, 4. 2. - 21. 3. 2020

Medienecho:

https://vltava.rozhlas.cz/poslechnete-si-zaznam-mozaiky-8144140

https://www.ceskatelevize.cz/ivysilani/1097206490-udalosti-v-kulture/220411000120204

Die Galerie Zdeněk Sklenář feiert den 100. Geburtstag des tschechischen Künstlers Zdeněk Sýkora (1920–2011). Lenka Sýkorová, die Kuratorin der Ausstellung Zdeněk Sýkora 100, stellt diese bedeutende Persönlichkeit nicht nur als Künstler vor, der die zeitgenössische tschechische Kunst nachhaltig beeinflusst hat, sondern auch als geliebten und liebenden Menschen. Die ungewöhnliche Ausstellungsgestaltung des Architekten Josef Pleskot vermittelt einen authentischen Eindruck von Sýkoras Atelier und bietet dem Besucher Raum zur Kontemplation. Die Ausstellung präsentiert auch wertvolle bibliophile Werke mit Originalillustrationen von Zdeněk Sýkora sowie Dokumentarfilme, die das Leben und Werk des Künstlers zeigen. Zu diesem bedeutenden Jubiläum des Künstlers gibt die Galerie Zdeněk Sklenář zudem den Katalog Zdeněk Sýkora – Moje příroda (Meine Natur) heraus.

Die Ausstellung Zdeněk Sýkora 100 erinnert in erster Linie an das wichtige Jubiläum des Künstlers, der am 3. 2. 1920 in Louny geboren wurde, und knüpft gleichzeitig an die Serie erfolgreicher Projekte im vergangenen Jahr an, die Zdeněk Sýkora gewidmet waren – an die Ausstellung in der Galerie Zdeněk Sklenář Zdeněk Sýkora – Moje příroda (Meine Natur) und an den Bau der Sýkora-Piazzetta vor dem Vrchlický-Theater Louny. Die Kuratorin der Ausstellung, Lenka Sýkorová, wählte als zentrales Motiv das Bild Linien Nr. 220, ein monumentales Werk (Acryl auf Leinwand, 2 x 2 Meter), das zu den markantesten Werken der ein Jahrzehnt andauernden Schaffensperiode des Künstlers gehört, in der seine Linien von einem einzigen Punkt ausgingen. In diesem ikonischen Gemälde, das mit seinen kräftigen Farben, den stark ineinander verflochtenen Linien und mit seiner Monumentalität die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich zieht, verdichtet sich das Wirken der Zufälligkeit, das für die gesamte Periode der Linien charakteristisch ist. Dieses Bild hat seit seiner Entstehung im Jahr 2003 einen festen Platz in Sýkoras Atelier in Louny und wird nur in Ausnahmefällen ausgeliehen. „Meine Absicht ist es, durch die Ausstellung an Zdeněk Sýkora als Künstler, als Menschen und als meinen Partner zu erinnern, und dies nicht nur mithilfe seiner Werke, sondern auch anhand seiner Texte, seiner Stimme und durch Filmaufnahmen, damit wir nicht vergessen, wie er in Wirklichkeit gewesen ist“, sagt Lenka Sýkorová. Auf diesen Gedanken ist auch das ungewöhnliche architektonische Konzept zugeschnitten, das von Josef Pleskot stammt. So verwandelt er die Räumlichkeiten der Galerie teilweise in das legendäre Atelier des Künstlers, das der Besucher betreten kann und wo er auch das zentrale Werk vorfindet.

„Diese Gedenkausstellung auch mit charakteristischen Gegenständen auszustatten, die Zdeněk Sýkora liebte, war ein spontaner Gedanke. Sein Rennrad betrachtete er auch gegenüber seinem Werk als bewundernswertes bezugsreiches technizistisches Artefakt. Das Rad ist einfach schön! Der Besucher kann sich beim Betrachten in den subtilen Sesseln niederlassen, in denen Sýkora höchstpersönlich gern gesessen hat und in denen er oft fotografiert wurde. Eine Authentizität, die man sich erlauben kann. Und Zitate, Sýkoras Zitate, die sein Freund Zdeněk Ziegler grafisch interpretiert. Es gibt sie reichlich und ihnen kommt die Rolle und Position von Bildern zu. Dazu noch Bücher, ein paar Grafiken, ein Video ... Eine Ausstellung für alle Sinne, aber ohne Anstoß zu erregen“, sagt Architekt Josef Pleskot über die Ausstellungsgestaltung.

In der Ausstellung sind auch Dokumentarfilme über Leben und Werk Zdeněk Sýkoras zu sehen. In den meisten kommt Sýkora persönlich zu Wort und stellt sein Leben und sein Werk vor, wie zum Beispiel im TV-Zyklus Evropané (Europäer) von Jaroslav Brabec (2001). Sein künstlerisches Schaffen wird vor Augen geführt und die Meilensteine seines Werdegangs werden in Erinnerung gerufen. Im Dokumentarfilm über Landschaftsmalerei spricht Sýkora mit der Stimme Jiří Štěpničkas zu den Zuschauern. Der Schauspieler liest Zitaten über Kunst, die aus Sýkoras eigenen Texten ausgewählt wurden.

Ein Überraschungsmoment werden auch die wertvollen bibliophilen Werke mit Originalillustrationen Zdeněk Sýkoras sein, die in der Ausstellung gezeigt werden und die heute praktisch nicht mehr zu beschaffen sind. Sein illustratorisches Werk wird so zum allerersten Mal komplett präsentiert. „Im eigenen Werk können wir die Regeln selbst festlegen, wir tun, was wir wollen. Hier müssen wir uns den Regeln anpassen, die vom Format und vom Umfang vorgegeben werden, wir denken ganz anders über das Werk nach. Man muss von der jeweiligen Technologie ausgehen, zum Beispiel kann man für eine Serigrafie nur eine bestimmte Anzahl von Farben verwenden“, so Zdeněk Sýkora einst in einem Interview. Die fünf Bücher, die in einem Zeitraum von zehn Jahren (1999–2009) in Zdeněk Křeneks Prager Aulos-Verlag erschienen sind und an denen auch Lenka Sýkorová als Urheberin beteiligt war, wurden von Zdeněk Ziegler grafisch gestaltet. Es handelt sich um folgende Bücher: Jan Neruda Písně kosmické (Kosmische Lieder), William Faulkner Elly, Stephen Hawking und Roger Penrose Povaha prostoru a času (Raum und Zeit), Karel Hynek Mácha Máj (Mai), Bohumila Grögerová und Josef Hiršal Poezie Struktury Linie (Poesie Strukturen Linien).

Eine seltene Gelegenheit, etwas aus dem grafischen Werk der Galerie Editions Média aus Neuchâtel (Schweiz) zu sehen, ist auch das ausgestellte bibliophile Werk „Média ‘81“. Der Gründer dieses Verlags, Marc Hostettler, ist der erste Herausgeber von Serigrafien mit Sýkoras Linien und er war es auch, der sie bereits 1980 in den internationalen Kontext einbezog. Der ausgestellte Katalog ist einem Zyklus von vier Ausstellungen gewidmet, die in den Jahren 1981–1982 von dieser Galerie veranstaltet wurden und bei denen neben Werken zum Beispiel von Max Bill und François Morellet auch Linienbilder von Zdeněk Sýkora gezeigt wurden. Aus derselben Galerieedition stellt die Galerie Zdeněk Sklenář zwei wertvolle großformatige Serigrafien von 2006 mit den Titeln „Die Langweilige“ und „Die Fleißige“ aus.

Anlässlich des Jubiläums erscheint auch das Buch Zdeněk Sýkora – Moje příroda (Meine Natur), das sich mit der Entwicklung von Sýkoras Werk im Zeitraum von 1942 bis 2009 befasst. Autoren der Texte sind die Kuratorin Lenka Sýkorová und der Architekt der Ausstellung Josef Pleskot. Die grafische Gestaltung entwarf Zdeněk Ziegler. Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung hat zum Ziel, mit seinen Texten und zahlreichen Begleitfotos aus dem Archiv des Ehepaars Sýkora das Werk des Künstlers neu zu interpretieren. Viele der Archivfotos wurden zum ersten Mal reproduziert, zum Beispiel die in Arbeit befindlichen Bilder vom Anfang der sechziger Jahre oder die Fotoreportage, die die Entstehung der topologischen Strukturen vom Ende der siebziger Jahre festhält. In der Publikation findet sich auch ein Foto, das aus dem Jahr 1942 stammt, in dem Sýkora als Fotograf seine künstlerische Laufbahn begann. Weniger bekannt sind Fotografien von Zdeněk Sýkora als Landschaftsmaler. An die erfolgreiche Ausstellung, die im vergangenen Jahr in der Galerie Zdeněk Sklenář stattfand, erinnert das letzte Kapitel des Buchs mit einer umfangreichen Fotodokumentation von Martin Polák.

Zdeněk Sýkora 100

Prag, Galerie Zdeněk Sklenář
Schönkirch-Palais, Mikulandská 7
4. 2. - 13. 6. 2020
Ausstellungskonzept: Lenka Sýkorová, Architekt: Josef Pleskot
https://www.zdeneksklenar.cz/videa/zdenek-sykora-100-2020

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